„Alle Leut“ in Wiesbaden auf der Demo Gegen die Abschiebung nach Afghanistan

Am Samstag, den 11. Februar, war der Willkommenstreff der Andreasgemeinde unterwegs. Weil vor allem afghanische Mütter mit ihren Kindern teilnehmen und weil einige von ihnen schon an ähnlichen Aktionen teilgenommen hatten, griffen wir die Anregung des Diakonischen Werkes (DW) auf und organisierten einen Bus, der uns zur Demonstration in Wiesbaden brachte. Unter dem Motto „Abschiebestopp nach Afghanistan! Bleiberecht jetzt“ hatte das „Afghan Refugee Movement“ und der Hessische Flüchtlingsrat zum Protest gegen die gegenwärtige Praxis der Bundesregierung und der hessischen Landesregierung aufgerufen.

Der Bus war voll: 27 afghanische Väter, Mütter, und Kinder, dazu 13 Ehrenamtliche. Da DW und Ev. Dekanat sich an der Finanzierung des Busses beteiligten, konnten wir den Fahrpreis erschwinglich gestalten.

In Wiesbaden sprachen bei der Auftaktkundgebung am Hauptbahnhof Vertreterinnen der Trägerorganisationen. Die Argumente waren klar: Afghanistan ist kein sicheres Herkunftsland. Das UNHCR (Flüchtlingshilfe der UNO) widerspricht der Einschätzung der Bundesregierung. Einige Bundesländer haben deshalb die Abschiebung nach Afghanistan gestoppt, z.B. Schleswig-Holstein, Hessen nicht.

Der Demonstrationszug ging dann über die Bahnhofstrasse. Unterwegs riefen die Demonstranten Parolen wie „Keine Abschiebung nach Afghanistan“ oder „Hopp ,hopp, Abschiebung stopp“. „Unsere“ Mütter und Väter machten dabei kräftig mit. Geschart um das große Plakat, das Manfred Weschke gestaltet hatte, kamen wir am Luisenplatz (den gibt es auch in Wiesbaden) an. Dort gab es noch einige Reden. Weil es für die Kinder so besser war und weil wir den Bus auch nur bis 16 Uhr gebucht hatten, verließen wir den Demonstrationszug und gingen zum Hauptbahnhof zurück. Auf der Rückfahrt dankte Andrea Bauer allen Teilnehmenden und sprach die Hoffnung aus, dass das gemeinsame Anliegen gehört und verstanden worden ist, denn ‚wir alle wollen und fordern, dass die Menschen aus Afghanistan in Deutschland bleiben können.‘

Zum Abschluss sangen dann alle das Schlusslied des Willkommenstreffs: „Alle Leut‘, alle Leut‘ gehn jetzt nach Haus“ (deshalb nennen die Kinder dieses Angebot der Andreasgemeinde „Alle Leut“).

 

Frieder Haug